Den Rundweg ums Steinhuder Meer, durch pittoreske Moore und Birkenwäldchen, kennen viele allenfalls von einer Radtour. Auch für Peer Seef ist es das erste Mal, dass er die kompletten 31 Kilometer statt auf dem Rennrad im Laufschritt absolviert. Der Tierarzt aus Ronnenberg trainiert für seinen ersten Marathon, am 8. April in Hannover. „Wenn schon, dann gleich in die Vollen“, hat sich der 44-Jährige gesagt, als er sich im Herbst für die HAZ-Vorbereitungsgruppe bei Trainer Markus Pingpank angemeldet hat, ohne viel Lauferfahrung zu haben. Das Training lief seitdem so gut, dass Peer Seef auch die Runde um Steinhuder Meer „ganz optimistisch“ angeht.
Mit ihm machen sich an diesem Sonntagmorgen mehr als 100 Läufer in verschiedenen Tempogruppen von Hagenburg aus auf den Weg rund um den gefrorenen See – außer der HAZ-Gruppe auch andere, die von Markus Pingpank trainiert wurden beziehungsweise werden. Wohl alle sind froh, dass das Thermometer auf immerhin minus zwei Grad geklettert ist, die Sonne durch die Wolken lugt und der Ostwind nicht allzu scharf ist. „Noch nie hatte ich im Vorfeld so viele Anfragen, ob der Lauf wirklich stattfindet“, sagt Pingpank, der die Steinhuder-Meer-Umrundung jedes Jahr im März organisiert. Die Eiseskälte der Vortage und mögliche Glättegefahr hätten etliche umgetrieben. Aber spätestens nach den ersten Kilometern sind die Bedenken verflogen.
Schon nach 13,5 Kilometern wartet bei der Jugendherberge Mardorf die erste von zwei Getränkestationen. „Das ist neben der tollen Landschaft mit das Schöne an diesem Lauf, dass man die Verpflegung hat“, sagt Silke Pingpank. Sie führt an diesem Tag von Mardorf aus eine Gruppe an, die in Hannover am 8. April den Halbmarathon laufen will – da reicht zur Vorbereitung nun die Teilstrecke von 17,5 Kilometern. Einige, wie die 23 Jahre alte Laura Reimer und ihre Mutter Nicole, absolvieren stattdessen ab Hagenburg knapp 25 Kilometer und lassen sich bei Steinhude von Familienmitgliedern abholen. Bei Kilometer 23,5 gibt es noch mal Tee, „Iso“ und zusätzlich Müsliriegel. An diesem Verpflegungsstand schenkt Hannover-Marathon-Organisatorin Stefanie Eichel die Getränke ein, wie schon oft in den Vorjahren steht ihr Vater ihr dabei zur Seite.
Für die Laufgruppen geht es mit Blick auf Sonntagsspaziergänger, Schlittschuhläufer und Eissegler weiter Richtung Hagenburg zurück zum Start. Manche haben mittlerweile das Plaudern eingestellt, weil es für sie nun doch anstrengender wird. Andere geben auf den letzten Kilometern noch einmal Gas.
Im Ziel macht sich große Zufriedenheit breit. Angesichts der noch um einige Grad angestiegenen Temperaturen wird von der Meerrunde als „Lauf in den Frühling“ geschwärmt. Peer Seetz, der im Tempo von fünf Minuten pro Kilometer mit am schnellsten unterwegs war, freut sich schon auf das nächste „Highlight“, den Springe-Deister-Marathon am 17. März. Da will er, wie viele aus der HAZ-Gruppe, „den Halben“ laufen und damit der Vorbereitung für den Hannover-Marathon noch einmal richtig Schliff geben.
Von Gabriele Schulte