Jubeln konnte sie trotzdem. Als eine von fünf Läuferinnen komplettierte Svenja Pingpank von Hannover Athletics das deutsche U23-Frauenteam, das bei der Cross-Europameisterschaft in Samorin (Slowakei) zur Silbermedaille lief. Maßgeblich dafür waren die Plätze 1 und 2 durch die überragenden Alina Reh (SSV Ulm, 20:21 Minuten) und Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen, 20:24), die das 63 Starterinnen zählende Feld über die 6180 Meter lange Distanz dominierten. Anna Gehring (SC Itzehoe) als Zwölfte (21:27) machte das gute Mannschaftsresultat komplett. Über die einzige deutsche Teammedaille in Samorin konnten sich schließlich auch Vera Coutellier (ASV Köln, 20. in 21:47) und Svenja Pingpank (46. in 22:31) freuen, die mit aufs Podest durften und ebenfalls mit Silber ausgezeichnet wurden. Ein versöhnliches Saisonende für die 21-Jährige aus Barsinghausen bei ihrem ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft.
In den Wochen zuvor war nicht alles rund gelaufen, Unstimmigkeiten zwischen Hannover Athletics einerseits und verantwortlichen Trainern des Niedersächsischen Leichtathletik-Verbandes (NLV) andererseits in Bezug auf die Aufnahme von Svenja Pingpank in den Landeskader sorgten für schlechte Stimmung. Der jungen Frau wurde vom NLV die fehlende Perspektive für internationale Starts in der U23-Klasse vorgehalten – eine Absage war die Folge. Die Zugehörigkeit zum Landeskader musste sich die Zwölfte der gerade veröffentlichen offiziellen Jahresbestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) über 1500 Meter der U23 (4:24 Minuten) also abschminken. Es folgte eine Art Trotzreaktion: In Darmstadt qualifizierte sich Pingpank Ende November überraschend für die Cross-EM; dass sie sich bei diesem Ausscheid nach einem Sturz wieder berappelte, war durchaus symbolisch.
Und nun? Zwischen den Zuständigen beim NLV und Hannover Athletics scheint weiter dicke Luft zu herrschen. Einen Termin für ein klärendes Gespräch zu finden könnte ein Schritt sein, um wieder für ein besseres Klima sorgen. So reich gesegnet an schnellen Mittel- und Langstreckenläuferinnen ist Niedersachsen schließlich nun nicht. Man schaue in die Bestenlisten des DLV.
Svenja Pingpank, die seit Kurzem einen Fernstudiengang an einer Düsseldorfer Hochschule belegt hat, kann sich derweil nicht nur an ihrer Silbermedaille erfreuen. Ihr winkt ein Start bei der Studenten-Weltmeisterschaft im Crosslauf, die Anfang April in St. Gallen stattfindet. Noch ein Ziel, für das es sich zu trainieren lohnt.