Von der dunklen Wolke, die am Nachmittag unverhofft über den Maschsee zog und einen großen Schatten warf, bekamen nur die wenigsten der 1638 Läufer etwas mit. Ein Teilnehmer am 16. Niedersächsischen Behördenmarathon war auf der sechs Kilometer langen Runde zusammengebrochen und trotz umgehender Reanimationsversuche wenig später im Krankenhaus an Herz- und Kreislaufversagen gestorben. So eine Nachricht macht sprachlos und sorgt für Entsetzen. Und stets geht die Frage damit einher: Wie konnte das passieren?
Gerade bei einem Mann, der erst 42 Jahre alt war, also in der Mitte des Lebens stand. Das verschlägt einem die Sprache. Wer ist da nicht in Gedanken bei den Angehörigen und bei den sechs Kollegen, die mit ihm eine Staffel gebildet und im Ziel auf ihren Mitläufer gewartet hatten? Doch erreicht hat sie nur die schlimme Nachricht.
Gute sportliche Leistungen werden da zur Nebensache. Aber sie verdienen eine Erwähnung. Auch nach einem solchen schwarzen Tag. Etwa die 18:13 Minuten, in denen Sören Ludolph den Maschsee umrundete. Der Olympiastarter von 2012 ist damit auch in diesem Revier der schnellste Polizist im Lande, denn er schnappte Thomas Bartholome die Bestmarke weg. Trotz des Streckenrekords durch den zweifachen deutschen Meister über 800 Meter reichte es für Ludolphs Staffel von der Polizeidirektion Hannover jedoch nicht zum Sieg. Den holte sich die Polizeiakademie Niedersachsen in 2:26 Stunden und damit mit fast fünf Minuten Vorsprung auf Ludolph und Co. Nicht zuletzt dank Tabea Themann: Die 22-Jährige blieb in 19:49 fast eine Minute unter der bisherigen Behördenmarathon-Bestzeit. Schneller als die Mittelstrecklerin vom SV Molbergen, die erst mit 17 das Laufen für sich entdeckte, waren am Maschsee lediglich fünf Männer – mit Ludolph sowie Christian Schlamelcher, Tino Schulze und Christian Haupt gleich vier aus Hannover.
Wie Kollege Ludolph hat Themann für dieses Jahr als ihr großes Ziel ausgegeben, von der deutschen Meisterschaft in Nürnberg Ende Juli mit einer Medaille zurückkehren zu wollen. Der starke Auftritt der beiden in Hannover ist ein Fingerzeig, dass es damit klappen könnte, ungeachtet der diesmal eigentlich viel zu langen Distanz.
In der Liste der schnellen Frauen tauchen einige bekannte Namen auf. Ulrike Wendt und Lena Brunkhorst etwa, für die als Ärztinnen der Sport nur noch eine schöne Nebensache ist, machten der Staffel der Medizinischen Hochschule, dem „Dream Team“, gleich zu Anfang Beine; fast wäre es am Ende noch zum Fotofinish im Kampf um Platz 2 mit der Polizeidirektion gekommen. Auch die frühere Triathletin Sandra Wallenhorst, inzwischen 43 und als Langdistanz-Europameisterin von 2009 und 2010 längst im Ruhestand, machte auf der Maschseerunde als die Viertschnellste eine gute Figur.
Nachzulesen ist das alles in der langen Ergebnisliste, in der Staffeln wie die erfolgreichen „Renngeier“ ebenso genannt werden wie „Die laufenden Bezüge“, die „Raubritter“ oder die „Klosterfrauen“. http://my1.raceresult.com/40159/results?lang=de#1_DA643B
Ein Name allerdings taucht dort nicht auf, der zuvor auf der Starterliste stand. Und das macht einfach betroffen.